UWE DIETER bleil

Blicke treffen den Betrachter, abwartend und skeptisch, hoffnungslos müde und wie erloschen, Blicke, die dennoch eine Reaktion herausfordern, ohne je eine Erwiderung zu erwarten - Blicke von Menschen, die gewohnt sind, übersehen zu werden, im Abseits gestrandet.
Gesichter, die vom Leben gezeichnet sind - mit Falten und Runzeln, Tränensäcken und schweren Lidern, mit Bartstoppeln und schütterem Haar, schlaffer Haut und Altersflecken. Ganz dem Sichtbaren hingegeben zeigt Uwe Dieter Bleil mit ungeheuer Akribie jede Verästelung, jede Furche, jede Verwerfung, die von einer Existenz zeugt, die, auch wenn sie in der Regel nicht wahrgenommen wird, durch diese Bilder mit unausweichlicher Präsenz auf den Betrachter zu rückt, der den Blicken dieses Gegenübers nicht länger ausweichen kann.
Indem er Außenseiter der Gesellschaft zu bildwürdigen Gestalten macht, zeigt er ein Mal mehr, daß der Kontext dafür entscheidend ist, was wie wahrnehmbar ist. In seiner Hin- und Zuwendung zum vermeintlich Häßlichen, dem Verlebten und Abgenutzten, dem Verbrauchten und Alten entdeckt sich durch die und in der Wahrnehmung eine andere Art von Schönheit, die zuweilen wie bei den alten Meistern das Banale und scheinbar Abseitige transzendiert und zur Verklärung führt.
Er zeigt ohne erhobenen Zeigefinger, daß das, was wir sehen, uns anblickt.