HEINER schmitz

Menschen, die sich ihm zugewendet haben, sind immer wieder und überall auf der Welt Anlass für die Porträtaufnahmen von Heiner Schmitz. Nie sind seine Photographien spontane Momentaufnahmen, sondern sie entstehen als Ergebnis eines Annäherungsprozesses, in dem Heiner Schmitz den Kontakt mit den Personen sucht, deren Wirklichkeit und Lebenssituation er in seinen Bildern festhält. Zwischen Inszenierung und Dokumentation ist der Dialog der entscheidende Faktor, der letztlich zur Bildfindung führt.

Fernab von spektakulären Orten findet der ewig Reisende seine Sujets in Friseursalons in Lykien, in Abbruchvierteln in Peking, ebenso wie in Mülheim, wo er Iasha trifft, ein junges afrikanisches Mädchen, dessen positive und negative Erfahrungen an ihrem neuen Lebensort er in zwei Text-Bild-Collagen festhält, in denen sich die Disparatheit ihrer Erfahrungen in der bewußten Fragmentierung der einzelnen Versatzstücke niederschlägt. Heiner Schmitz ist stets unterwegs, unterwegs zum Anderen, mit dem unausgesetzten Verlangen, etwas von der Wirklichkeit sichtbar zu machen, die sich ihm im Umgang mit dem Anderen eröffnet hat.

 Es kommt nicht von ungefähr, dass sich im Werk von Heiner Schmitz photographische Genres durchmischen - von dokumentarischer Photographie über Collage-Techniken, Text-Bild-Kombinationen bis hin zu experimenteller Photographie. Ein schönes Beispiel dafür ist die frühe Serie „Polonaise“, bei der der Photograph die Negative gebrannt und verzogen hat, danach handkoloriert und neu gescannt, so daß sich Lust und Lebensfreude in einem Feuerwerk als Farbspektakel entladen.    

2011 reiste der Photograph mehrfach nach Israel, Jordanien und in die palästinensichen Gebiete und realisierte dabei das Projekt „Entlang der Mauer“. Gespräche mit Menschen, die im palästinensischen Gebiet unmittelbar durch den Bau der Mauer betroffen sind, führten zu mit Texten unterlegten Bildern, die, weit über das Sichtbare hinaus, Geschichten erzählen, die das Leben schrieb.

Frei im Umgang mit technischen und stilistischen Mitteln, ohne Festlegung auf Ideologien und Idolatrien, geht es dem Künstler darum, seine zunehmend pointiert politische Botschaft ins Bild zu setzen.

Seine Bilder sollen aufmerksam machen, aufmerksam auch auf das, was sich hinter den Bildern verbirgt und sich außerhalb von ihnen vollzieht.